Julia Luft vom Abi-Jahrgang 2020 des Wittenberger Marie-Curie-Gymnasiums und Hospiz-Geschäftsführer Stephan Michelis im Innenhof der Einrichtung mit der Spendenbestätigung. Foto: Oliver Knoll

Wittenberger Abi-Jahrgang überrascht Hospiz

Abi-Ball 2020 fiel aus / Schüler spendeten Teil ihres Geldes.

Ein Beitrag von Oliver Knoll im Prignitzer vom 16.03.2021

„Es ist regional, recht neu und bestimmt ist noch nicht alles da, was gebraucht wird“. Mit diesen Worten erklärt Julia Luft, warum der Abi-Jahrgang 2020 des Wittenberger Marie-Curie-Gymnasiums dem Hospiz im Elsternweg Geld gespendet hat. Geld, das die Abiturienten zuvor selbst bei Aktionen gesammelt hatten, um damit einen Abi-Ball zu feiern. Stattdessen darf sich jetzt das Hospiz über 1500 Euro freuen.
Das ist ein Teil der Summe, die die Schüler für ihre große Abschlussparty im Frühjahr 2020 zusammengetragen hatten. Zum Beispiel durch Verkaufsaktionen im Jahr 2019 auf dem Stadtfest, Apfelmarkt, Herbstball in der Schule oder dem Weihnachtsmarkt. Im Herbst 2019 wurde im Rahmen einer Projektwoche am Gymnasium ein Organisationskomitee für den Abi-Ball gebildet.
Aus der Feier im Frühjahr 2020 wurde nichts. Wegen der Corona-Pandemie. Die Enttäuschung der Schüler war groß. „Einige hatten schon Kleider für den Ball gekauft. Wir haben uns abgesprochen, damit wir nicht das gleiche Kleid tragen“, erzählt Julia Luft. Die Hoffnung, vielleicht später im Jahr die Party noch zu feiern, blieb. Vorerst. Die Schüler verstreuten sich nach der letzten Prüfung in viele Richtungen. Die Zeit verrann. Dann stand der Abi-Jahrgang 2020 vor der Entscheidung.
Das gesammelte Geld gehörte 77 Schülerinnen und Schülern. „Es kam uns die Idee mit dem Hospiz. Es gab keinen Zwang. Jeder konnte mit seinem Anteil das machen, was er wollte. Umso mehr war ich erstaunt und stolz, dass 1500 Euro zusammengekommen sind“, sagt Julia Luft. Die Abiturienten wendeten sich an den Hospiz-Förderverein. Der Kontakt war hergestellt.
„Ein ganz großes Dankeschön an Euch“, freut sich auch Hospiz-Geschäftsführer Stephan Michelis sehr über die Aktion der jetzt ehemaligen Schüler. Sie hilft dem Hospiz, das derzeit sechs Bewohner hat, und dem Förderverein. Letztgenannter muss bekanntlich fünf Prozent des Gesamtkostenumfangs pro Jahr durch Spenden und Eigeninitiative aufbringen.