Chef will 1000 Euro Preisgeld verteilen – doch die Mitarbeiter haben eine andere Idee

Ein Beitrag von Oliver Gierens im Nordkurier vom 13.11.2025.

Frank Borchard (2.v.l.) übergibt die Spende über 1000 Euro an Hospiz-Geschäftsführer Stephan Michelis (3.v.l.). Über die Auszeichnung des Unternehmens freuen sich Christian Fenske vom Landkreis Prignitz (l.), Corina Sixt-Röppnack von der Wirtschaftsinitiative Westprignitz (r.) sowie Susann Ewert (2.v.r.) und Auszubildender Marvin Voss von Schwan Gerüstbau. (Foto: Oliver Gierens)

Für ihre gute Ausbildung erhält die Firma SGP Schwan Gerüstbau aus Wittenberge ein Preisgeld. Was die Mitarbeiter damit vorhaben, überrascht sogar den Chef.

Stephan Michelis freut sich über 1000 Euro. Diese Summe hat der Geschäftsführer des Elbhospizes „Weiße Berge“ in Wittenberge am Mittwoch als Spende erhalten. Das Geld stammt von der Firma SGP Schwan Gerüstbau, die seit zwei Jahren im Wittenberger Gewerbegebiet Nord zu Hause ist.

Mitarbeiter stimmten einmütig für Spende

Das Unternehmen erhielt vor einer Woche bei einem Festakt in Potsdam als eines von elf Unternehmen den Brandenburgischen Ausbildungspreis 2025. Die Firma wurde als bester Ausbildungsbetrieb im Brandenburger Handwerk ausgezeichnet. 1000 Euro Preisgeld gab es dafür.
Eigentlich wollte Inhaber Frank Borchard das Geld unter den 25 Mitarbeitern und fünf Auszubildenden aufteilen. „Die Mitarbeiter haben dann spontan gesagt, dass wir das Geld spenden sollten“, erzählt er im Gespräch mit dem „Prignitzer“. „Sie haben sich einstimmig entschieden, dass der Betrag an das Hospiz in Wittenberge gehen soll.“

So will das Hospiz die Spende verwenden

Und Hospizleiter Michelis kann die Summe gut gebrauchen. Die Krankenkassen zahlten 95 Prozent der Betriebskosten, berichtet er. Die restlichen fünf Prozent muss die Einrichtung der Prignitz-Ruppiner Hospizgesellschaft selbst aufbringen – durch Spenden und andere Zuwendungen. „Das sind rund 70.000 bis 80.000 Euro im Jahr“, betont er.

Mit dem Geld sollen die Außenanlagen der Einrichtung erneuert werden. 35 Mitarbeiter sind mittlerweile im Hospiz beschäftigt, die meisten im Pflegebereich. Inzwischen ist neben den zehn stationären Plätzen auch eine Tagespflege hinzugekommen, in der Gäste ambulant betreut werden. Ebenso haben Angehörige die Möglichkeit, in einem Gästezimmer zu übernachten.

Dafür wurde Schwan Gerüstbau ausgezeichnet

Firmenchef Frank Borchard von Schwan Gerüstbau betonte, dass es ihm und seinen Mitarbeitern wichtig sei, diese soziale Einrichtung in der Prignitz zu unterstützen. Das Hospiz betreue Menschen bis zum Tod.

Über die Auszeichnung als bester Ausbildungsbetrieb sei er überrascht gewesen. „Ich denke, es liegt an der Personalführung und an der Art und Weise, wie wir ausbilden“, sagt Borchard auf Nachfrage. „Wir sind authentisch und ehrlich. Wir geben den Azubis alle Möglichkeiten, aber wer das nicht nutzt, dem sagen wir das auch direkt.“

Laut Handwerkskammertag Brandenburg wurde das Unternehmen etwa für seine Azubi-Projekte ausgezeichnet, etwa für Weiterbildungsangebote, Coaching oder Karriereberatung. Außerdem setze die Firma auf digitale Formate, etwa Tablets auf Baustellen, und engagiere sich sozial.

Das Unternehmen, das bis 2023 in Bad Wilsnack ansässig war und dann ins Gewerbegebiet an der B189 gezogen ist, bildet Gerüstbauer und Bürokaufleute aus. Marvin Voss ist seit kurzem Azubi im kaufmännischen Bereich. „Ich hatte mich hier beworben und fand alle Mitarbeiter gleich sympathisch“, erzählt der junge Mann im Gespräch. „Es ist ein gutes Team, daher habe ich mich für das Unternehmen entschieden.“