Großzügige Spende der Dr.-Wolfgang-Neubert-Stiftung / Außengestaltung wird jetzt in Angriff genommen
Ein Beitrag von Oliver Gierens im Prignitzer vom 04.06.2021.
Die Spende von 15 000 Euro ist schon im letzten Jahr eingegangen – und ist somit bereits in die Kosten für den Hospiz-Neubau am Wittenberger Elsternweg mit eingeflossen. Doch an diesem Donnerstag, nach den Corona-Lockerungen, fand die Übergabe durch die Dr.-Wolfgang-Neubert-Stiftung nun auch ganz offiziell vor Ort statt.
Benannt nach dem Gründer der KMG Kliniken, der sich vor gut acht Jahren aus dem aktiven Geschäft zurückgezogen hat, fördert die Stiftung Projekte aus den Bereichen Gesundheit, Soziales, Bildung oder Kunst und Kultur – sofern diese einen Bezug zur Region haben. Und diese Kriterien seien beim Wittenberger Hospiz klar erfüllt, betonten Sigrun Merten, Simone Struck-Dieckmann und Ingo Michael, die den Stiftungsvorstand vertraten.
„Man kann schon viel sehen“, freute sich Struck-Dieckmann, die gemeinsam mit ihren beiden Kollegen eine Hausführung durch Hospiz-Geschäftsführer Stephan Michelis erhielt. Im Januar ist das Hospiz in Betrieb gegangen. Von den insgesamt zwölf stationären Plätzen können derzeit maximal zehn belegt werden. Doch sobald die Personalfindung abgeschlossen ist, sei auch eine Vollauslastung möglich, so Michelis. Im nächsten Jahr sollen dann vier Plätze im Tageshospiz hinzukommen.
Und die Nachfrage nach Hospizplätzen ist groß, betont er. Die Warteliste sei deutlich länger im Vergleich zu den freien Betten, zumal die nächsten stationären Einrichtungen erst in Stendal, Schwerin und Neuruppin liegen und damit mit langen Anfahrtswegen für die Angehörigen verbunden sind. Die meisten Anfragen kämen von Menschen aus der Prignitz, aber auch aus Nachbarregionen. Insgesamt 20 Gäste konnte das Hospiz bisher begleiten, drei sind es momentan. Davon seien nicht alle im Hospiz verstorben, drei Personen konnten wieder nach Hause oder ins betreute Wohnen entlassen werden. Einer von ihn sei kurz darauf verstorben. Für alle anderen war der Einzug ins Hospiz der letzte Weg – ein Weg, der auf Wunsch mit einer seelsorgerischen Betreuung durch Krankenhausseelsorger Olaf Glomke und Pfarrerin Friederike Trapp aus Bad Wilsnack beschritten wird.
Darüber hinaus arbeitet das Hospiz laut Stephan Michelis mit einem Netz von Ärzten aus der Region zusammen, sofern die Gäste nicht mehr von ihrem eigenen Hausarzt betreut werden. Einen eigenen Psychologen für die Gäste – aber auch für die Mitarbeiter, die ständig mit dem Prozess des Sterbens und dem Tod konfrontiert werden – hat das Hospiz zwar nicht, aber auch hier kann bei Bedarf ein Ansprechpartner vermittelt werden.
Obwohl die Einrichtung vor gut einem halben Jahr eröffnet wurde, sind immer noch einige Restarbeiten zu erledigen, erzählt Stephan Michelis. Jetzt ginge es insbesondere um die Gartengestaltung. An vielen Stellen blüht es bereits in bunten Farben. Manche Wände sind noch recht kahl, die Bilder stehen angelehnt an der Wand, müssen noch aufgehängt werden. Doch auf den Terrassen stehen schon Balkontische und -stühle, auf denen die Gäste beim derzeitigen Sonnenwetter verweilen können.
Manche von ihnen, so berichtet der Geschäftsführer, seien noch recht fit und helfen zuweilen auch in der Küche mit. Die Mitarbeiter berücksichtigen dabei die Essenswünsche der Gäste, kaufen nach individuellen Vorlieben ein. Die meisten der Bewohner seien bereits älter, aber grundsätzlich können Personen ab 18 Jahren aufgenommen werden. „Vor kurzem hatten wir einem Gast, der war fast in meinem Alter“, sagt Michelis.