Christine Pekrul ist einmal die Woche in Wittenberge anzutreffen und koordiniert die Betreuung Schwerstkranker in der Prignitz.
Ein Beitrag von Stephanie Fedders in der MAZ vom 11. April 2022
Wittenberge. Es ist ein weiteres Teilchen, das sich gut einfügt und eine Lücke schließt: Die Eröffnung des Palliativstützpunktes in einem der Räume des Elbhospizes „WeißeBerge“ in Wittenberge.
Mit der notwendigen technischen Ausstattung und der Einrichtung der Software ist hierin den vergangenen Wochen im Elsternweg eine Schnittstelle für die Betreuung der Schwerstkranken entstanden, an der die Aufgaben aller Beteiligten koordiniert werden können.
Das macht seit Februar vor Ort Christine Pekrul, die ihre Erfahrungen als Koordinatorin der ambulanten Palliativ-Versorgung im Landkreis einbringt. Einmal die Woche, immer donnerstags, ist sie in Wittenberge anzutreffen, die anderen Tage, wie zuvor auch, in der Praxis von Hartmut Parthein Groß Pankow, der in den vergangenen Jahren ein Netzwerk an Palliativmedizinern in der Region aufgebaut hat.
Christine Pekruls Aufgabe besteht darin, den Bedarf an Pflege und medizinischer Versorgung von Menschen mit einer begrenzten Lebenserwartung zu koordinieren.
Ihre Unterstützung ist beispielsweise gefordert, wenn aus dem Krankenhaus in Perleberg ein Anruf
kommt, dass ein Patient entlassen wird und eben dieser Betreuung bedarf. „Dann gucken wir, wo der Patient wohnt und welcher Pflegedienst in Frage kommt“, erzählt Christine Pekrul, die selbst gelernte
Krankenschwester mit der Zusatzausbildung Palliativpflege ist.
Derzeit widmen sich 14 Mediziner in der Prignitz dieser besonderen Aufgabe neben ihrem Schwerpunkt als Haus- oder Facharzt mit eigener Praxis oder der Tätigkeit im Krankenhaus. Für Ärzte und für die
Mitarbeiter in den Pflegediensten gilt gleichermaßen: Für die Behandlung und Betreuung bedarf es einer speziellen Ausbildung in Theorie und Praxis, an die sich regelmäßige Weiterbildungen anschließen.
Für das Hospiz in Wittenberge, das als erste Einrichtung dieser Art in der Prignitz im Januar 2021 eröffnet wurde, bringt die Betreuung der Gäste, wie die Bewohner genannt werden, besondere Herausforderungen mit sich. Ein Aspekt, auf den Torsten Bock, selbst Palliativmediziner und Mitglied im Förderverein des Hospizes, aus Anlass des einjährigen Bestehens aufmerksam gemacht hatte: „Für mich ist es selbstverständlich, dass jeder Arzt seine Patienten hier im Haus betreut.“
Das sei am Anfang schwierig gewesen, doch in den vergangenen Monaten habe sich einiges getan,
jetzt sei man auf einem guten Weg, sagt Hospizleiter Stephan Michelis.
Neben dem Platz, auf dem Christine Pekrul sitzt, steht seit kurzem ein weiterer Computer, der den Ärzten zur Verfügung steht, um Verwaltungsaufgaben wie Dokumentationen, Abrechnungen oder das Ausdrucken von Rezepten gleich vor Ort zu erledigen. Damit die Arbeit am Palliativstützpunkt jederzeit gewährleistet ist, arbeitet das Hospiz an einer Lösung, um Christine Pekrul zu unterstützen. „Bis zum Sommer wollen wir eine Vertretung finden“, erklärt Stephan Michelis.
Bislang sind im Hospiz an der Elbe 100 Gäste stationär betreut worden. Im Juli soll als Ergänzung das
Tageshospiz eröffnet werden. Und für den 2. Juli ist ein weiterer Tag der offenen Tür im Haus am Elsternweg geplant.